Kid Pex meldet sich mit einem lang erwarteten Album zurück. Zwar gab es in den letzten Jahren immer wieder musikalisch was zu hören, jedoch mussten Fans seit 2018 auf ein gesammeltes Werk des Künstlers warten. Nun ist der selbst ernannte „Tschuschenrapper“ mit „Pexit“ zurück im künstlerischen Widerstand. Qualitativ hochwertig und inhaltlich eindeutig wird den Hörer*innen auf „Pexit“ die Message ohne Umschweife serviert. Dabei liefert Kid Pex ein Feuerwerk des unzensierten politischen Raps. Solidarität gibt es darauf nicht nur in den Inhalten, sondern auch in Form von zahlreichen Features, die sich Kid Pex diesmal dazu geholt hat.
Unter den 13 Künstler Kolleg*innen, welche auf dem Album Kid Pex unterstützen, findet man Szenegrößen wie Def Ill aber ebenso den Hip-Hop-Nachwuchs und Vertreter des linken Untergrunds. Neben Rapskills und Message auf fein abgemischten Produktionen, droppt Kid Pex ein autobiografisches Werk, in dem er sich auch verletzlich zeigt. Der Spannungsbogen schwingt dabei zwischen den unterschiedlichen Teilidentitäten und Rollen, in denen sich der Musiker in der Öffentlichkeit präsentiert. Wir haben uns kurz vor der Veröffentlichung mit dem vielseitigen Rapper getroffen, um über ihn, sein Album und sein politisches Engagement bei der „SOS Balkanroute“ zu sprechen.
Trotz desaströser Verhältnisse positives Bewirken
Der erste und gleichnamige Track auf deinem Album „Pexit“ ist sehr melodisch gehalten. Parallel zu deinen, wie gewohnt verdichteten Rap-Parts. Also Parts, in denen du sehr viel Inhalt und Information hineinpackst. Dabei präsentierst du den Hörer*inn eine gefühlvolle Seite, bei der du authentisch und klar benennst, was dich an den bestehenden Verhältnissen abfuckt.
Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen einer negativen Realität mit desaströsen Verhältnissen und dem Wunsch, etwas Positives zu Bewirken. Woher nimmst du die Kraft für dein politisches Engagement, ohne von der Realität, die du mit allen grausamen Facetten auf deiner Musik beschreibst, gelähmt zu werden?
Kid Pex: Es sind letztendlich die Menschen um mich herum, die mich pushen. Also mir immer wieder Kraft geben. Und mich von dem, was ich oder wir da eigentlich machen, überzeugen. Sei es jetzt musikalisch, politisch, aktivistisch oder humanitär gesehen.
Es sind diese kleinen Impulse, die einen immer wieder Kraft geben. Ohne die würde man im Anbetracht der Zustände in eine depressive Agonie verfallen. Vor allem wenn man sich mit Dingen auseinandersetzen muss, mit denen ich mich auseinandersetze und sieht, was direkt vor unseren Augen da eigentlich passiert.
© David Pichler | Petar Rosandic Obmann der SOS Balkanroute
Ja, es sind letztendlich die Menschen, also sowohl musikalisch als auch politisch. Zum Beispiel jetzt beim Album gab es einige Menschen in meinem Umfeld die zu mir gesagt haben: „Jetzt hau das Album endlich raus. Es liegt seit zwei Jahren rum. Mach das! “
Da gibt es ebenso Menschen um mich herum, welche mir an einem schlechten Tag, an dem ich mir denke: „Kann ich nicht einfach aufhören und zu meinem alten Leben zurück!?“, dann voller Elan kommen und mich wieder motivieren weiterzumachen. Es sind die Menschen, die mir Kraft geben.
Kid Pex mit musikalischer Top-Qualität auf „Pexit“
Kommen wir direkt zu etwas Musikalischem. Im Gegensatz zu der Praxis, die man häufig bei politischem Rap trifft, ist das Album sehr clean ausproduziert. Der Inhalt des rauen Untergrunds findet eher in den Messages der Tracks statt, als im Soundbild. Wer war im Hintergrund für die Produktionen und das Mastering verantwortlich?
Kid Pex: Ich habe mit mehreren Produzenten zusammengearbeitet. Es sind Producer dabei, mit denen ich bereits auf den letzten Alben und in der Vergangenheit intensiv zusammengearbeitet habe. Es sind auch sehr viele junge Producer vom Balkan dabei. BM Rope aus Belgrad zum Beispiel. Oder Drap aus der bosnischen Stadt Brck. Gleichzeitig sind auch einige österreichische Produzenten drauf. Spontan fällt mir da zum Beispiel N-Jin ein. Von ihm ist die „Nazis feat. Jb Rabitsch Fuchs MC, Def Ill“ Nummer. DMC hat die zwei Old-School-Nummern produziert.
Beim Mastering hatte ich Glück, das es wieder JanZoo übernommen hat. Also, dass er Zeit gefunden hat, es noch dazwischen zu quetschen. Denn er macht wirklich sehr viele große, professionelle und High-End-Produktionen. Daher hat es mich gefreut, dass er sich noch für „Pexit“ Zeit genommen hat.
Er ist aus der serbischen Stadt Niš und ist der Top-Audio-Engineer am Balkan und weit darüber hinaus. Dadurch, dass ich Menschen wie ihn schon sehr lange kenne und einfach noch die Connections habe, hat es sich ergeben. Er hat das übernommen und gesagt: „Komm, ich mach dir dein Album, obwohl ich eigentlich keine Zeit habe!“ Darüber bin ich sehr glücklich und ich war auch mit dem Soundbild extrem zufrieden.
Soundqualität vom feinsten
Wir unterhalten uns weiter über die Gesamtqualität des Albums und die Zusammenarbeit mit den Producern im Entstehungsprozess.
Kid Pex: Zu diesem klaren Soundbild, was du kurz in deiner Frage erwähnt hast, habe ich grundsätzlich immer schon tendiert. Früher natürlich auch, weil ich viel auf Freshmaker Beats gerappt habe. Ich glaube auch, dass das ein wichtiger Bestandteil meines Sounds ist, denn ich bin im Hip-Hop immer schon auf diesen klar produzierten, qualitativ hochwertigen Deutschrap-Sound gestanden. Ich habe aber auf dem Album auch ein bisschen oldschooligeres einfließen lassen, zumindest auf zwei Nummern. N-Jin hat großartig abgeliefert.
Deine Sachen sind immer schon sehr sauber ausproduziert gewesen. Egal jetzt, ob es um politischen Rap ging oder darüber hinaus. Also die Soundqualität im Gesamten.
Kid Pex: Dahinter steckt auch wieder der Balkan (lacht). Also da sitzen Leute, die sich eine komplette Parallelexistenz durch ihr musikalisches Können und ihr künstlerisches Schaffen aufgebaut haben.
JanZoo produziert und mastered auch richtig große US-Geschichten. Ich hoffe, dass wenn ich wieder ein Album mache, er wieder Zeit findet, es für mich zu mastern. (lacht)
Kid Pex: „Insofern bin ich mein eigenes Opfer!“
„Pexit“ erinnert an ein Wort, das im Zusammenhang mit dem Ausstieg Englands aus der EU mediale Aufmerksamkeit erlangt hat. Auf dem Album rappst du immer wieder darüber, wie dich vieles in unserer Gesellschaft ankotzt, ebenso von Persönlichem, dass du emotional rauslassen musst. Wird es dir manchmal zu viel mit Kunst, Politik allem drum herum?
Kid Pex steht als Musiker & Aktivist in unterschiedlichen Rollen in der Öffentlichkeit | © David Pichler
Kid Pex: Ja definitiv! Es wird mir oft zu viel. Aber das Tempo und das Programm gebe ich ja selbst vor. Insofern bin ich mein eigenes Opfer sozusagen. (Wir beide lachen)
Aber ich halte das alles für notwendig. Ich müsste aber grundsätzlich lügen, wenn ich sagen würde, es ist nicht so viel. Ich glaube aber auch, dass die Energie und die Kraft, die ich reinstecke, auf andere ansteckend wirkt. Denn es ziehen immer mehr Leute mit.
Ich habe aber mittlerweile gelernt, auch mal runterzuschalten. Denn ich hatte drei Jahre Vollgas gegeben, im aktivistischen und humanitären Sinne gemeint. Jetzt war ich vor Kurzem zum ersten Mal wieder so richtig auf Urlaub. Ich war zwei Wochen auf der Insel Mljet und habe wirklich versucht abzuschalten. Es ist mir auch teilweise gelungen. Was ich mal selber als gutes Zeichen interpretiere.
Ich spüre einfach teilweise, dass ich mich ein bisschen mehr zurückziehen muss, wenn ich zu viele Menschen um mich herum habe. Manchmal ist das sonst einfach zu viel Emotion und zu viel Energie. Da freue ich mich dann immer schon drauf, wenn ich mit zwei oder drei Freunden privat ein Bier trinken kann und dabei nicht in irgendeiner Rolle sein muss.
Wir sprechen über Fernweh und weitere Motive auf dem Album
Du bist dir bei den Aussagen und die Art des Raps selber treu geblieben. Bei Kid Pex weiß man, dass man mit linken Widerstandsrap und Gesellschaftskritik rechnen kann. Jedoch hast du bei den Beats diesmal auffällig viele melodische und verspielte Stücke dabei, welche nur allzu häufig ein Fernweh auslösen. Dazu eine große Abwechslung zwischen den einzelnen Produktionen.
Erzähl uns ein bisschen was zur Motivation bei der Beatauswahl. War das nur ein Teil eines ergänzenden Konzepts oder war dieses „Fernweh“ ausschlaggebende Inspirationsquelle bei dem Album?
Kid Pex: „Pexit“ ist mein Ausbruch aus der Gesellschaft. Ich habe vieles durchlebt und habe auch meinen Brotjob für den Aktivismus aufgegeben. Ja, das Thema Fernweh spielt dabei eindeutig eine Rolle. Aber dieses Fernweh ist dabei nicht an einen Ort gebunden. Ich glaube das Fernweh allgemein als Begriff mich im Ganzen gut beschreibt. Denn bei mir hat dieses Fernweh mitunter auch mit Heimatlosigkeit und der Suche nach dem Sinn zu tun.
Auf „Pexit“ beschreibe ich, wie ich trotz aller Umstände versuche, gute Momente oder Gutes herbeizuführen. Das Album ist definitiv viel persönlicher als alle vorangegangenen Alben zusammen. Natürlich ist es politisch, es werden auch auf manchen Tracks Namen genannt. Aber nicht mehr so häufig wie früher. Es hat eine eindeutige persönliche Note.
Der Track „Paradies“ ist zum Beispiel für meine Familie und bedeutet mir sehr viel. Es sind auch Tracks oben, die meinem psychischen Zustand beschreiben und mich sehr gut widerspiegeln. Fernweh, Heimatlosigkeit, Zerrissenheit und Identitätssuche, auch wenn ich trotz allem eine Identität gefunden habe in dem Dschungel. Aber all das ist natürlich noch immer ein Teil von mir und war immer schon ein Teil von mir.
Hat dich die Zeit verändert?
Deine letzte EP ist bereits vier Jahre her. Damals hattest du mit Freshmaker die „Kodeks EP“ veröffentlicht. Das Album davor „Becka Skola“ kam 2014 raus. Gibt es aus deiner Sicht als Künstler einen Punkt, an dem sich „Pexit“ konkret von den vorangegangenen Alben abhebt? Hat sich Kid Pex verändert oder ist er noch der Alte?
Kid Pex: Kid Pex hat sich definitiv verändert. Die offensichtlichste Veränderung zu den vorangegangenen Alben ist natürlich die Sprache. „Pexit“ ist ausschließlich auf Deutsch gerappt. Wofür ich mich diesmal ganz bewusst entschieden habe.
Die letzte EP habe ich damals sehr schnell mit Freshmaker gemacht. Also die ist damals in ein paar Tagen entstanden. Das war auch nach einer persönlich sehr schwierigen Phase für mich. Die EP ging schon ins Persönliche. Aber das Album ist jetzt nochmals eindeutiger. Also da war sicher eine Entwicklung, die sich weiter vertieft hat seit der letzten EP.
Kid Pex versammelt zahlreiche Hip-Hop Kolleg*innen auf dem neuen Album „Pexit“. Ich frage ihn daher nach dem Solidaritätsgedanken bei den Features
Kommen wir zu deinen Feature-Kolleg*innen, von denen du diesmal auf dem Album zahlreiche versammelt hast. Hier findet man: Disorder, Bernhard Rabitsch, Def Ill, Fuchs MC, Gazal, Carina, MC Arbeitslos, MML, Esrap, Yasmo, Lano, Ran DMC und Parasit.
Auf deinen 14 Tracks hast du neun, bei denen du Features drauf hast, teilweise mehrere Rap-Kolleg*innen in einem Song. Fünf Tracks präsentierst du deinen Hörer*innen Solo. Ist diese hohe Dichte an Features Teil von „Pexit“, also der Solidaritätsgedanke als Stilmittel? Oder hat sich das einfach so ergeben?
Kid Pex: Beide Antwortmöglichkeiten sind da richtig. (Lacht)
Der Solidaritätsgedanke ist natürlich ein Teil von mir. Hip-Hop ist für mich Community. Und die, die mit drauf sind, mit denen wollte ich schon lange etwas machen. Also zum Beispiel mit Yasmo.
Viele wissen das nicht, aber ich bin damals mit Yasmo in die Schule gegangen. Sie war sieben Klassen unter mir in der Nebenklasse. Wir sind über all die Jahre in Kontakt gewesen und wollten immer schon eine gemeinsame Nummer machen. Jetzt für das Album ist ein gemeinsamer Track entstanden. Dann der Bruder von einer Ex-Freundin, ich habe ihn damals, als er 13-14 war, zum Rappen gebracht. Mit dem habe ich den gemeinsamen Track „Nema Problema“.
Fünf Solo-Tracks
Kid Pex weiter über die Solo-Tracks am Album und die Features.
Kid Pex: Es sind viele Leute aus der Wiener Hip-Hop Szene oder der Szene generell, mit denen ich sehr viel zu tun hatte in den letzten Jahren. Ebenso Emiliano [amer. d. R.: Lano] mit dem ich gemeinsam eine zeitlang sehr intensiv Tracks gemacht habe. Kurz bevor ich nach Bosnien abgerauscht bin, um komplett dem Aktivismus zu verfallen. Da sind für das Album jetzt wieder zwei gemeinsame Tracks entstanden. Er hat dabei unglaublich schöne und melodische Hooks gesungen.
Ich finde, dass die zusätzlichen Features das Album absolut bereichern. Ich mache eigentlich am liebsten Musik mit anderen Menschen gemeinsam. Die fünf Solo-Tracks sind sehr persönlich und es war eine bewusste Entscheidung, da drauf alleine zu performen.
Bernhard Rabitsch als Feature Highlight
Eins der Highlights darunter ist sicher das Feature mit dem Drahdiwaberl-Urgestein Bernhard Rabitsch auf dem Track „Nazis“ , auf dem euch zusätzlich noch Def Ill und Fuchs MC unterstützen. Wie ist es zur Zusammenarbeit mit Bernhard Rabitsch gekommen?
Kid Pex: Bernhard Rabitsch ist 2018, nachdem wir damals den Track „So viel Polizei feat. Kroko Jack“ (prod. Freshmaker) veröffentlicht hatten, zu einem meiner Auftritte gekommen und hat sich als Fan geoutet. Er hat dabei total den politischen Aktivismus im Rap gefeiert. Er konnte Parallelen feststellen zu seiner eigenen Drahdiwaberl-Vergangenheit. Natürlich auch speziell im Hinblick auf Stefan Weber. Der ja ebenfalls auf ähnliche Stilmittel zurückgegriffen hat und musikalisch widerständig war.
Seitdem sind wir in Kontakt geblieben. Ich war oft beim Bernhard und wir waren viel unterwegs. Wir haben dann dieses eine Lied gemacht. Ich muss zugeben, ich habe dann eigentlich die Chance verpasst, noch viel mehr Musik mit ihm zu machen. Weil ich einfach insgesamt nicht mehr musikalisch so aktiv war.
Das Album liegt ja schon zwei Jahre, seitdem ich es aufgenommen habe. Mit Bernhard Rabitsch war das auf jeden Fall eine sehr schöne Zusammenarbeit und es ist auch eine Freundschaft daraus entstanden. Damals hat Def Ill seinen Part auch sehr schnell abgeliefert. Aber das ist ja allgemein so bei ihm. Den ruft man an und zwei Stunden später ist der Part schon da. (Lacht)
Def Ill ist ja allgemeinhin für seinen extrem hohen Output bekannt
Kid Pex: Ich weiß auch nicht, wie er das macht. Der könnte wahrscheinlich locker zehn Alben bringen.
Das Fuchs MC auf dem Track drauf ist, hat mich auch sehr gefreut. Er ist einfach ein absolutes oldschool Hip-Hop Original von der „Rooftop Clique“ . In ihm steckt sehr viel Credibility und viele Jahre Rap.
Kid Pex über die Albumpräsentatiom am 10. November im Chelsea: „Es kann aber auch sein, dass es eins meiner letzten Alben ist!“
Du präsentierst dein Album „Pexit“ am 10. November live im Chelsea in Wien. Unterstützung hast du dabei vom „österreichischen Eminem“ Def Ill und der Rap Formation KGW3. Können sich deine Fans darauf freuen, von dir in nächster Zeit wieder mehr Musik zu bekommen? Wie viel Zeit ist für Kunst neben deiner politischen Arbeit noch da?
Kid Pex: Wenn ich ganz ehrlich auf die Frage antworte: „Es ist sehr wenig Zeit da!“. Ich werde mir jetzt natürlich die Zeit nehmen, um zu proben. Und ebenso werde ich mir die Zeit nehmen, zwei, drei Musikvideos zum Album noch zu drehen. Ansonsten ist es eher so, dass wenn ich so weitermache mit dem Aktivismus, also wenn das so bleibt, dann wird es eher schwierig werden, daneben meinen musikalischen Output aufrecht zu erhalten.
Aber ich muss mir da einfach mehr Zeit nehmen. Im Moment ist es halt nicht absehbar. Ich gebe es zu, ich bin musikalisch nicht der fleißigste gerade und könnte jetzt ehrlich nicht sagen, wann ich das letzte Mal im Studio war. Ich glaube irgendwann mal mit Kids aus dem Rapchor-Workshop.
Für mich war es jetzt mal wichtig, das Album rauszubringen. Weil ich da einfach schon viel Zeit, Energie und Leidenschaft rein investiert habe. Ich wollte das jetzt einfach mal draußen haben.
Ich glaube, dass wenn die Zeit wieder reif ist und der Wunsch wieder da ist, dann werde ich wieder durchstarten und Musik mache. Es kann aber auch sein, dass es eins meiner letzten Alben ist. Umso mehr sollte man daher am 10ten ins Chelsea kommen und es sich geben. (Wir lachen)
Hip-Hop 4 SOS Balkanroute
Du hast vor Kurzem mit weiteren Mitstreiter*innen ein neues Veranstaltungsprojekt gestartet „Hip-Hop 4 SOS-Balkanroute“ . Hierbei handelt es sich um eine Rap-Veranstaltung, bei der für den guten Zweck Spenden gesammelt werden. Viele Hip-Hop Kolleg*innen unterstützen dich dabei, indem sie ihre Gage direkt als Spende in die „SOS Balkanroute“ einfließen lassen. Was ist die Idee dahinter und wie geht es mit „Hip-Hop 4 SOS Balkanroute“ weiter?
Kid Pex: Man könnte dabei denken, es ist auf meinen Mist gewachsen, aber in Wirklichkeit war die Initiatorin die Pamela von den Ottakringer Kulturfreunden. Eine sehr engagierte Frau, die „SOS Balkanroute“ auch sehr unterstützt. Auf der anderen Seite bewundert sie die Hip-Hop-Kunst in Österreich. Und so ist gemeinsam die Idee entstanden, dass wir das im Café Carina veranstalten. Wir haben es letztes Jahr dann auf spontan in einem Monat zusammengebracht.
Diesmal haben wir es auf größer aufgezogen, es waren gleich zwei Veranstaltungstage im Café Carina mit größeren Acts. Unter anderem Skero und Bum Bum Kunst. Wir hatten diesmal auch sehr viele weibliche MC’s [amerk. d. R.: wie Snessia zum beispiel] dabei. Es waren zwei sehr coole Abende.
Das Publikum war auch sehr happy und wir hatten dabei einen wirklich interessante Mischung an Besucher*innen. Von Tara bis zu Andi Babler, der Traiskirchner Bürgermeister. Es war eine gute Veranstaltung. Und es wird auf jeden Fall fortgeführt. Das nächste Mal soll es auch größer werden. Aber das wird erst so in einem halben Jahr bis Jahr tatsächlich umgesetzt.
Wo zieht Kid Pex den Trennstrich bei seinen verschiedenen Rollen in der Öffentlichkeit?
In deinem öffentlichen Auftreten bist du ja als Rapper Kid Pex sehr eng mit deinem politischen Engagement als Petar Rosandić verflochten. Damit hast du dir in Österreich in der Vergangenheit nicht nur Freunde gemacht. Viele deiner Gegner*innen werfen dir dabei vor, dass du Kunst und Politik miteinander vermengst. Der fehlende Trennungsstrich scheint einige zu irritieren. Kannst du persönlich noch klar benennen, wo die Trennung zwischen Kid Pex und Petar den politischen Aktivisten verläuft? Gibt es da für dich überhaupt eine Trennung?
Kid Pex: Ja und nein. Die Trennung gibt es mal mehr, mal weniger. Ich versuche schon zu trennen in dem, was ich für die NGO „SOS Balkanroute“ mache. Da gehe ich natürlich nicht rappend auf die die Menschen zu. Da spielt Kid Pex eigentlich keine ausschlaggebende Rolle. Andererseits kenne mich einfach auch viele durch meine Musik. Und manche sind auch gerade wegen meiner Musik mit am Start.
Ich glaube, der größte Unterschied ist folgender: Als Kid Pex habe ich mehr Freiheiten und viel weniger Verantwortung als in der Rolle, die ich bei „SOS Balkanroute“ habe. Gerade deswegen versuche ich das manchmal zu trennen, aber es ist eigentlich auch untrennbar miteinander verflochten. Egal wie sehr man sich da bemüht.
Als Kid Pex kann ich natürlich in der Musik viel offener, viel direkter vieles herauslassen, was ich als Peter Rosandic bei „SOS Balkanroute“ erlebe. Ich versuche gerade auch wenn ich für die „SOS Balkanroute“ was mache zu unterscheiden. Denn da habe ich mit allen möglichen Menschen zu tun: Politiker, Nonnen, Punks, Imame, queere Aktivist*innen. Bei Kid Pex hingegen kann ich mich einfach mehr auslassen und mich musikalisch ausleben.
Danke dass du dir Zeit für meine Fragen genommen hast. Und alles gute für den Release von „Pexit“ und dein künstlerisches so wie politisches Schaffen.
Titelbild © David Pichler
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