Eine halbe Tonne Müll produziert jede*r Österreicher*in im Schnitt pro Jahr. Klingt viel? Ist es auch. Einiges davon ließe sich ganz leicht vermeiden. Wir verraten dir wie! 10 einfache Zero Waste Tipps für zu Hause, mit denen du deinen Müll vermeiden kannst.
Wer auch werktags gerne etwas länger schläft, kennt sie nur zu gut: Die ratternden Wägen der MA48, die vorzugsweise in aller Früh um die Häuser ziehen, um Wien vom Mist zu befreien. Allein in der Bundeshauptstadt sammeln sie jährlich stattliche 900.000 Tonnen Müll ein. Eeine Menge, die sich in diesem Ausmaß natürlich vermeiden lässt.
Die gute Nachricht ist: 61 Prozent dieser sogenannten „Siedlungsabfälle“ aus Haushalten stammen aus getrennter Sammlung. Altglas, -papier und -metall können in der Regel recycelt werden. Folglich belasten sie die Umwelt weniger als Restmüll. Dennoch sollte es unser Ziel sein, Müll nicht nur wiederzuverwerten, sondern so gut es geht von vornherein zu vermeiden. Stichwort: Zero Waste.
Zero Waste Tipp: Warum Müllvermeidung wichtig ist
Nicht nur die Entsorgung, auch die Herstellung jedes einzelnen Produktes kostet Geld und produziert Treibhausgase. Viele Dinge – vor allem Verpackungen – wandern nach einmaliger Verwendung sofort in den Restmüll. Zwar kann dieser in Verbrennungsanlagen noch zur Energiegewinnung genutzt werden. Insgesamt ist die Klimabilanz eines Einwegprodukts aber dennoch sehr schlecht.
Hinzu kommt die Belastung der Umwelt durch Müll, der nicht fachgerecht entsorgt wurde. So landen jährlich Millionen Tonnen Abfall in unseren Ozeanen, wo sie Flora und Fauna stark gefährden. Mikroplastik, Schad- und Giftstoffe gelangen über den Konsum von Fisch in unseren Körper und belasten unsere Gesundheit.
Müll – das machen doch nur die anderen
Man möchte denken, Müll sei ein Problem jener Länder, die noch kein gut entwickeltes Verwertungssystem und entsprechendes Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung etabliert haben. Doch auch in Österreich gehen Menschen häufig fragwürdig mit ihrem Müll um.
Etwa 100 Tonnen Abfälle werden jährlich in der Natur und auf den österreichischen Straßen eingesammelt. Meistens handelt es sich um Zigarettenstummel, die achtlos auf den Boden geworfen werden. Gefolgt von Plastik- und Metallmüll.
Devise Zero Waste – Müll vermeiden im Trend
Dass wir Müll aus wichtigen Gründen vermeiden sollten, wird immer mehr Menschen bewusst. Die Engagiertesten unter ihnen folgen dem Zero Waste-Gedanken und reduzieren den Abfall in ihrem Leben auf ein absolutes Minimum. Sieht man sich das winzige Müllsäckchen an, das sie jährlich füllen, kommt man ganz schön ins Staunen.
Doch trotz guter Vorbilder fällt es vielen schwer, ihrem Beispiel zu folgen. Dabei ist es oft gar nicht kompliziert, unnötigen Müll zu vermeiden. Wir verraten dir 20 Schritte in die richtige Richtung, die easy umzusetzen sind.
1. Zero Waste Tipp: Mindesthaltbarkeitsdatum hinterfragen
133 Kilo Lebensmittel werden pro Haushalt in Österreich jährlich weggeschmissen. Und das, obwohl die Produkte noch genießbar wären. Daher lautet ein einfacher Tipp: Immer das Mindesthaltbarkeitsdatum hinterfragen.
Zunächst schauen, dann riechen, und schließlich kosten, ob das Produkt noch in Ordnung ist. Falls ja, spricht in der Regel nichts dagegen, es zu konsumieren.
2. Müll vermeiden: Schalen essen
Bei den 133 Kilo Abfall pro Jahr ist noch gar nicht einberechnet, dass wir häufig Teile von Lebensmitteln wegwerfen, die man eigentlich essen könnte. Oft handelt es sich dabei auch noch um die nährstoffreichsten.
Dass man beispielsweise Karotten nicht schälen soll, wissen die meisten. Aber hast du schon mal Kohlrabi mit Schale probiert? Tatsächlich können auch Bio-Bananen mit Schale verzehrt werden, wenn man den Stil und das dunkle Ende wegschneidet. Klingt gewöhnungsbedürftig und ja, schmeckt auch so. Ein Versuch, der sich dennoch lohnt: Die komplette Banane einfach zum Smoothie pürieren.
3. Zero Waste Tipp: Unverpackte Lebensmittel kaufen
Üblicherweise hat man im Supermarkt die Wahl, Obst und Gemüse mit oder ohne Verpackung zu kaufen. Allerdings sind es häufig gerade die Lebensmitteln in wünschenswerter Bio-Qualität, die mit Plastikfolie überzogen sind. Der Grund: Die Bio-Lebensmittel müssen sich von konventionellen eindeutig unterscheiden.
Da Bio-Produkte mengenmäßig den geringeren Anteil ausmachen, verpackt der Handel meist sie, um seinerseits Müll zu sparen. Unverpackte Bio-Lebensmittel kannst du dort kaufen, wo das gesamte Sortiment aus Bio-Produkten besteht. Also zum Beispiel bei Bio-Marktständen oder im Bio-Supermarkt. Auch Unverpacktläden bieten meistens Bio-Produkte an. Praktisch: Dort kannst du auch gleich Reis, Nudeln und Nüsse usw. ohne Verpackung mitnehmen.
Hier findest du die besten Alternativen zum Supermarkt in Wien. Mit einem Einkauf dort trägst du dazu bei, als Gesellschaft weiter Müll zu vermeiden.
4. Müll vermeiden: Alternativen zu Frischhalte- und Alufolie
Reste von der letzten Mahlzeit nicht wegzuwerfen, sondern für später aufzuheben, ist schon mal ein super Schritt. Damit deine Lebensmittelreste nicht frühzeitig verderben, ist es ratsam, sie möglichst luftdicht einzupacken.
Anstatt dabei zu Frischhalte- und Alufolie zu greifen, kannst du dir Bienenwachstücher zulegen. Sie sind abwasch- und wiederverwendbar. Auch verschließbares Geschirr bietet sich an (vorzugsweise aus Glas statt Plastik). Oder du füllst den Rest vom Linseneintopf einfach in ein leeres Gurkenglas.
5. Kaffeesatz für Gesichtsmasken und als Dünger
Wenn du aus vermeintlichem „Müll“ Dinge machst, die du sonst kaufen würdest, schonst du nicht nur die Umwelt, sondern sparst auch noch Geld. Aus Kaffeesatz lässt sich beispielsweise großartiges Gesichtspeeling machen. Dazu einfach zwei Teelöffel Kaffeesatz mit jeweils zwei Esslöffeln Olivenöl und Honig mischen. Falls du parallel auch gleich deinen Topfpflanzen etwas Gutes tun möchtest, arbeite den Rest des (getrockneten!) Kaffeesatzes als Nährstoff-Boost in ihre Erde ein.
6. Zero Waste Tipp: Downcycling
Unserer peniblen Haushalts-Hygiene geschuldet, werfen wir oft Dinge weg, die eigentlich an anderer Stelle noch einsatzfähig wären. Nichts spricht zum Beispiel dagegen, dass du kaputte oder unschöne Handtücher zu Putzlappen degradierst, anstatt eigene Tücher zum Saubermachen zu kaufen.
Eine alte Zahnbürste eignet sich super zum Fugenreinigen. Und der Putzschwamm fürs Wachbecken ist vor seinem Ende im Müll zumindest noch einmal zum Kloputzen gut.
7. Müll vermeiden leicht gemacht: Wiederverwendbares für unterwegs
Unterwegs wird das Vermeiden von Müll schnell zur Herausforderung. Die ist mit ein bisschen Vorbereitung aber gut zu meistern. Für spontane Einkäufe zahlt es sich beispielsweise aus, immer eine Stofftasche dabei zu haben.
Und auch der Kauf einer wiederverwendbaren Trinkflasche lohnt sich. Coffee-to-Go kann man sich vielerorts schon in den eigene Cup füllen lassen. Wem das Mittragen eines solchen zu mühsam ist, sollte zumindest auf den Plastikdeckel verzichten.
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8. Zero Waste Tipp: Bitte keine Werbung
Seien wir uns ehrlich: Die meisten Prospekte, die wir aus dem Postkasten holen, wandern ohnehin ungelesen ins Altpapier. Dort landen so aber indirekt auch gleich jene Ressourcen, die aufgewendet wurden, um das Flugblatt zu produzieren.
Bei der Herstellung einer einzigen A4-Seite Papier sind das unter anderem 10 Liter Wasser, die einfach verschwendet werden. Zudem erschweren die verwendeten Lacke von Hochglanz-Prospekten das Recycling. Am besten klebst du also einen „Bitte keine Werbung“-Hinweis (z.B. über die Umweltberatung erhältlich) auf Postkasten und Wohnungstür und schaust dir Supermarkt-Prospekte ganz einfach online an.
9. Reparieren
Okay, die hohe Kunst des Sockenstopfens ist wahrscheinlich eine aussterbende Disziplin. Dennoch lassen sich viele kaputte Gegenstände oder Kleidung z.B. mithilfe entsprechender Youtube-Tutorials oft ganz gut selbst reparieren.
Bist du dir unsicher, stehen dir im Repair Café des Reparaturnetzwerks Experten mit Rat, Tat und Werkzeug zur Seite. Und falls du die Reparatur deines defekten Toaster doch lieber einem Fachmenschen überlassen möchtest, hilft dir dabei die großartige Reparaturbon-Aktion der Stadt Wien. Einfach Bon anfordern und bis zu 100 Euro sparen!
10. Sharing is Caring – Teilen bringt dich dem Zero Waste einen riesigen Schritt näher
Bestimmte Gebrauchsgegenstände zu teilen führt zu einem weitaus effizienteren Umgang mit Ressourcen. Zum Beispiel ist es in einem Wohnhaus mit mehreren Parteien nicht notwendig, dass jeder einzelne Haushalt eine Leiter besitzt, weil diese ohnehin nicht die ganze Zeit im Einsatz ist.
Online-Communities wie FragNebenan fördern den Austausch in der unmittelbaren Nachbarschaft. Falls du eher analog veranlagt bist, gibst du deinen Nachbar*innen einfach mithilfe praktischer Sticker von Pumpipumpe auf deinem Postkasten zu verstehen, welche Dinge, von Disco-Kugel bis Pasta-Maschine, sie von dir ausleihen können.
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