Die mediale Landschaft ist in den letzten Jahren verstärkt von einem allgegenwärtigen Populismus geprägt – Boulevardzeitungen fördern dieses Klima. Was genau bedeutet das für unsere Gesellschaft und wie kann man als Normalo-Bürger damit umgehen? Wir haben uns mit diesem Thema auseinandergesetzt:
FAKE NEWS, LÜGENPRESSE, POLEMIK – WIE SOLL MAN SICH DA NOCH AUSKENNEN?
Fast täglich schon ist man mit diesen Begriffen konfrontiert. Wird ein unangenehmes Thema medial angeschnitten, reagiert die angegriffene Gegenseite nicht selten prompt mit der Beschuldigung der „Fake News“. Populisten reiten auf dieser Welle nicht nur mit, sie haben ein regelrechtes Wettrennen daraus gemacht. Wieso funktioniert dieses Modell so gut?
Vor allem Boulevardmedien verfolgen diese für populistische Zwecke so hervorragend geeignete emotionsgeladene, teilweise schon demagogische, sensationsgeile Art der Berichterstattung. Über die Seriosität solcher Beiträge lässt sich streiten (überzeugt euch selbst – hier die besten Heute Schmankerl vom Dezember und Jänner).
Heute widmet sich den wichtigen Dingen des Lebens.
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Österreich ist was die Medienlandschaft betrifft – und wie auch in so vielen anderen Bereichen – etwas anders. So ist die Kronen Zeitung nicht nur die auflagenstärkste österreichische (Boulevard-)Zeitung, sondern auch eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Zeitungen der Welt – das ist, wenn man Österreichs Einwohnerzahl und Größe betrachtet, ein beeindruckendes Faktum. Aber ist das auch positiv? Über die Implikationen darf sich jeder seine eigene Meinung bilden. Erst letztes Jahr wurde die Stellung dieses Mediums im Zuge des Ibiza-Skandals wieder deutlich.
PROFIT ÜBER QUALITÄT
Eine der schillerndsten Persönlichkeiten des heimischen Medienpotpourris ist Wolfgang Fellner. Der Mann ist so polarisierend, dass aus seinem Namen ein eigenes Wort entstanden ist: Fellnerismus. Das sagt schon einiges über dessen Bedeutsamkeit in der Medienszene aus. Es ist ein Begriff, den Armin Thurnher (Anm. d. Red. Herausgeber und Chefredakteur des Falters) ins Leben rief, um Fellners kontroverses Schaffen in der österreichischen Medienlandschaft zynisch zu beschreiben. Essenziell dabei ist der kommerzielle Erfolg – Interessen von Werbekunden stehen hoch oben auf der Prioritätenliste, Werbung und Journalismus verschmelzen miteinander – sowie die Dramatisierung der Berichterstattung.
Drama, Baby, Drama!
Credits: oe24.at
Ein häufiger Kritikpunkt ist die Finanzierung von Gratiszeitungen wie Österreich und Heute. Diese erfolgt nämlich ausschließlich durch Werbe- und Anzeigenerlöse. Allein dieser Fakt an sich wirft schon die Frage über den Qualitätsanteil dieser sogenannten Zeitungen auf. Wie kann man objektiv und unabhängig schreiben, wenn Überleben und Erfolg der Zeitung von Werbekunden abhängt?
Aber auch sonst wird nicht selten vor unlauteren Praktiken halt gemacht. Beispiel: Österreich veröffentlicht ein Interview mit dem bekannten Journalisten Hugo Portisch. Problem dabei? Er hat nie eines gegeben. WTF?
Es wird vor allem in Wien sehr häufig auf Gratis- Zeitungen in der U- Bahn zurückgegriffen, weshalb diese Medien – auf die Masse betrachtet – extrem meinungsbildend sind. Dadurch hätten sie eigentlich eine weitreichendere Verantwortung, die sie aber in keinem Fall wahrnehmen – und damit sprechen wir nicht nur den Dreck an, der dadurch entsteht, sondern auch den redaktionellen Dreck, der verbreitet wird.
THE POWER IS OURS
Es ist nun mal so, wie es ist: die Menschheit steht auf Skandale, Dramatisierung und Sensation. Nicht umsonst heißt es auch Sex Sells und Drama wohl auch. Das war schon immer und überall auf der Welt so und wird sich vermutlich nicht so bald ändern. Was aber unabdingbar gegen das vollkommene Abdriften Richtung Volksverblödung und Manipulation ist: Hausverstand einschalten, Dinge hinterfragen und nicht alles einfach hinnehmen. Die Leser sind wir, und darauf kommt es schlussendlich an.
Titelbild Credits: Shutterstock
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