Das System Viktor Orbáns: Buch gewährt tiefe Einblicke in den politischen Wahnsinn Ungarns

Ungarn. Politisch gesehen ist das ein von der Fidesz-Partei immer autoritärer geführter Staat. Dieser agiert rücksichtsloser denn je und schafft es, die liberale Opposition immer weiter zu schwächen. Skrupelloser Mastermind dieses „Star Wars“-haften Imperiums ist der Pseudo-Darth Vader Viktor Orbán. Wie genau funktioniert Ungarn als System Orbán abseits der uns vertrauten Berichterstattung? Genau darüber hat György Dalos ein extrem lesenswertes Buch geschrieben.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán…
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán… Was soll man über diesen Typen nur sagen? Menschlich, moralisch und ethisch ist dieser, in Ungarn geradezu unverschämt erfolgreiche und außerordentlich beliebte Politiker einfach nur eine Zumutung! Für die menschliche Intelligenz ist dieser manipulative Kerl, zusammen mit seiner Partei, geradezu eine Beleidigung.
Politisches Kalkül hin oder her. Was man von diesem Vertreter eines ganzen Landes an Geschmacklosigkeiten seit Jahren zu hören bekommt, ist einfach nicht mehr von dieser politischen Welt. Obskure Rassentheorien. Die Angst vor einem gemischtrassigen Europa. Oder geschmacklose Witze, in denen er auf die Gaskammern im Holocaust anspielt. Es hört nie auf. Und die genannte Beispiele sind erst vor kurzem passiert!
Alles, ja alles, was man von diesem Typen in den deutschsprachigen Medien zu hören und zu sehen bekommt, ist ein Skandal für die Menschheit und am Rande auch für die Geschichte der Politik ganz allgemein. Viktor Orbán… man ist… ja, sprachlos.
Das Phänomen und der Mythos Viktor Orbán
Und genau das macht Viktor Orbán zu einem Phänomen. Denn als Nicht-Ungar:in fragt man sich wirklich, wie so ein Paradeschurke es nur schaffen kann, immer wieder und wieder von einem ganzen Volk gewählt zu werden. Mit (mehr oder weniger) geschickter Manipulation der Medien in seinem Land – gekoppelt mit der systematischen Unterdrückung der freien Presse! – hat er es an die Spitze geschafft, so die Vermutung.
Doch ist das alles? Nein! Es steckt viel mehr dahinter, denn Viktor Orbán hat es darüber hinaus auch noch geschafft, einen wahren Mythos Viktor Orbán aufzubauen, der weltweit seinesgleichen sucht.
Vom Phänomen zum System – Viktor Orbán rules!
Das Wort System (im politischen Sinne) lässt einem an Tyrannei und Despotie, an Schurkenstaatentum denken. Doch für die ungarischen Machthabenden ist dieser Begrifft „System“ seit Viktor Orbán und dem Triumph „seiner“ Fidesz-Partei „eine honorige Bezeichnung für ihre antidemokratischen Ziele und ihre unterdrückerischen Methoden geworden.“
Und klar, es hat System, wie in Ungarn systematisch Politik und Rhetorik für die Enttäuschten, Zurückgesetzten und Zukurzgekommenen inszeniert wird. Zugleich beschwört die dortige rechte Politik unter dem Banner des nationalen Opfertums so etwas wie Zusammenhalt herauf. Wir gegen die anderen. So einfach wie in Ungarn scheint dieser Slogan nur selten wo zu funktionieren. Und in einer fragilen Welt der Identität und jenseits aller Reflexion wird schnell und erfolgreich jede politische Kleinigkeit als Großangriff auf die ungarische Seele hochstilisiert.
Ungarn: Wie Star Wars, nur in echt?
Ungarn, das ist „ein rechtsnational gesteuerter Kollaps aller Werte einer liberalen Demokratie.“ Wie aber konnte und kann es immer noch dazu kommen? Das fragen sich vermutlich viele. Genau auf diese Frage gibt es zum ersten Mal jedoch annähernd so etwas wie eine Antwort. Und das in Form eines Buches von György Dalos, der anhand zahlreicher Beispiele anschaulich darstellt und präzise analysiert, wie genau es zu diesem System Orbán gekommen ist. Und ein Ende dieses Systems scheint nicht in Sicht.
Ohne emotional zu werden – und das ist eine Stärke – nimmt uns der Ungarnexperte Dalos mit auf eine Reise. Eine Reise, nach der man wirklich verstehen kann, wie es inmitten von Europa zu so einem Phänomen wie Viktor Orbán kommen konnte. Und man begreift dann auch ein wenig mehr, wie fatal und gefährlich die Entwicklungen in Ungarn für ganz Europa noch werden können.
Titelbild © Shutterstock
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