Hurrikan Milton tötete mindestens 14 Menschen, verursachte einen Schaden von 50 Milliarden US-Dollar und ist einer der stärksten Wirbelstürme aller Zeiten. Doch während eine ganze Nation gegen die Auswirkungen der Katastrophe ankämpft, versucht Donald Trump Wahlkampfstimmung für sich zu machen.
Hurrikan Milton wütet
Am Freitag, dem 11. Oktober 2024 kehrten die ersten Bewohner*innen Floridas allmählich in ihre teilweise verwüsteten Städte zurück, nachdem Hurrikan Milton die Region heimgesucht hatte und eine Spur elementarer Verwüstung hinterlassen hat.
Fast 2,5 Millionen Haushalte und Geschäfte sind weiterhin ohne Strom, und einige Gebiete bleiben auch weiterhin überflutet. Der Sturm forderte bis jetzt mindestens 14 Menschenleben. US-Präsident Joe Biden schätzt die entstandenen Schäden auf 50 Milliarden US-Dollar (rund 45,71 Milliarden Euro).
Wie schnell kann ein Hurrikan werden?
Obwohl Milton mit Sicherheit nicht der Wirbelsturm ist, der den meisten Schaden angerichtet hat, so zählt er doch zu den bisher schnellsten, jemals gemessenen Hurrikans.
Milton rangiert dabei auf dem dritten Platz der Hurrikans mit den höchsten jemals gemessenen Windgeschwindigkeiten. Mit Spitzenwerten von 290 Kilometern pro Stunde teilt sich der Sturm diesen Rang mit drei weiteren Hurrikans. Der Spitzenreiter ist Hurrikan Allen, der im Jahre 1980 Geschwindigkeiten von über 300 Kilometern pro Stunde erreichte.
Geringer Luftdrück, höheres Zerstörungspotenzial
Auch beim Luftdruck sticht Milton hervor: Nur vier andere Stürme im Atlantik hatten jemals einen niedrigeren Luftdruck. Dies ist relevant, da ein geringerer Luftdruck auf ein höheres Zerstörungspotenzial eines Hurrikans hinweisen kann, wie The Weather Channel erklärt.
Doch es sind nicht nur diese Daten, die Expert*innen überrascht haben – auch die rasante Intensivierung von Milton ist außergewöhnlich. Innerhalb von nur 49 Stunden entwickelte er sich von einem tropischen Tiefdruckgebiet zu einem Hurrikan der Kategorie fünf.
© statista.de (Screenshot)
Weniger Schäden als befürchtet
Zur Erleichterung vieler hat Hurrikan Milton dabei — zum Glück (im Unglück) — deutlich weniger Zerstörung angerichtet als befürchtet. Nach den Worten von Floridas Gouverneur Ron DeSantis ist das „worst case scenario“ zum Glück nicht eingetroffen.
Als der Sturm auf das Land traf, befand sich sein Zentrum (zum Glück und gegen viele Erwartungen) etwa 100 Kilometer südlich der ursprünglich vorhergesagten Position in der Nähe der Großstadt Tampa.
Die erwarteten Flutwellen von über vier Metern Höhe blieben vielerorts aus und erreichten stattdessen „lediglich“ ein bis zwei Meter. Darüber hinaus schienen die Behörden und Bewohner*innen besser auf Hurrikan Milton vorbereitet zu sein. Was auf die Erfahrungen mit Hurrikan „Helene“ zurückzuführen ist.
„Die Tatsache, dass sie auf das Schlimmste vorbereitet waren, hat dazu geführt, dass sie mit dem, was kam, angemessen umgehen konnten“, so die Leiterin der Katastrophenschutzbehörde FEMA, Deanne Criswell, bei CNN.
Sehr viele Falschmeldungen
Auch wenn die Lage derzeit stabil ist und unter Kontrolle scheint, sorgt sich die Regierung in Washington dennoch. Vor allem über die Falschmeldungen in den sozialen Medien, über die Katastrophenschutzbehörde FEMA.
Dort wird unter anderem dazu aufgerufen, gefährdete Gebiete nicht zu verlassen, weil die FEMA angeblich Häuser und Grundstücke konfiszieren würde.
Donald Trump: der Fake-News-Tornado
Vor allem Donald Trump instrumentalisiert diese Katastrophe, um kräftig Wahl-Werbung in eigener Sache zu machen. Mit etlichen Falschbehauptungen macht er Stimmung gegen die Regierung, indem er reihenweise Gerüchte, wie das schon erwähnte, noch einmal zusätzlich befeuert oder selbst streut. Die Liste an Falschmeldungen aus dem Lager Trump ist dabei so elend lang, dass sich CNN sogar gezwungen sah, einen eigenen Faktencheck diesbezüglich zu veröffentlichen.
Politiker*innen haben immer schon versucht, Katastrophen für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Doch mit Donald Trump hat die Instrumentalisierung einen neuen Höhe- und auch Tiefpunkt erreicht. Vor allem sein geradezu zwangloses Verbreiten von Falschmeldungen ist besorgniserregend. Doch es ist zu befürchtet, dass dieser skrupellose Ansatz wohl auch in Zukunft eine gängige politische Praxis sein wird.
Titelbild © Shutterstock
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