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Kuhmilch ist Out! Aber welche Nachteile stecken hinter pflanzlichen Alternativen?
Die Milchindustrie verliert deutlich an Popularität und immer mehr Menschen steigen auf pflanzliche Alternativen um. Obwohl pflanzliche Produkte in Bezug auf Umwelt und Ethik in jedem Fall der Kuhmilch vorzuziehen sind, gibt es dennoch auch bei veganen Erzeugnissen bedenkliche Auswirkungen auf Mensch und Natur. Leider aber auch Mythen, die wir hier genauso aufdecken möchten.
Neben den ethisch verwerflichen Aspekten wirkt sich die Produktion von Kuhmilch auch noch negativ auf die Umwelt aus. Deshalb erfreuen sich pflanzliche Alternativen immer größerer Beliebtheit.
Ein aktueller Bericht von The Guardian hat aber gezeigt, dass beispielsweise die Produktion von Mandelmilch – einer der beliebtesten Milch- Ersatzprodukte – sich negativ auf die Bienenpopulation auswirkt. Das wirft die Frage auf, welcher Milchersatz am besten ist und wo die Nachteile am geringsten sind.
Hier haben wir für euch die Pros und Contras von diversen Pflanzenmilch- Produkten zusammengetragen.
Reisdrink – nicht die beste Alternative
Schon durch Verarbeitung zum Reisdrink geht der Großteil der gesunden Inhaltsstoffe – Ballaststoffe und Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und Kalium – verloren, was es aber auch nicht unbedingt schädlicher macht. Es gilt aber auf den Zusatz von Zucker, Salz und Emulgatoren zu achten.
Obwohl „Reismilch“ in Europa meist aus Italien oder Spanien kommt und dadurch keine endlos langen Transportwege entstehen, hat deren Produktion dennoch negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Einerseits ist der Wasserverbrauch verhätlnismäßig hoch – 3000 Liter pro Kilogramm Reis – und andererseits erzeugt die Reisproduktion sehr viele Treibhausgase. Dies liegt am Methan, dass die in den Reisfeldern brütenden Bakterien in die Atmosphäre ausstoßen.
Kokosmilch – ein Nachteil, der oft vergessen wird
Der Ruf der Kokosnuss ist gemeinhin gut. Das Öl macht angeblich schön und die Milch sei gesund. Zudem finden sich Vitamine und Mineralstoffe in der Kokosnuss und ihren Folgeprodukten. Aber sie besitzt auch gesättigte Fettsäuren, die sich negativ auf den Cholesterin-Haushalt auswirken können.
Ein weitaus wichtigerer Punkt: Kokospalmen wachsen nur in tropischen Klimazonen, was einerseits lange Transportwege und andererseits auch Ausbeutung ärmerer Regionen mit sich bringt. Deshalb gilt es darauf zu achten, dass die Produkte zumindest „Fair Trade“ zertifiziert sind.
Hafermilch – der regionale Ökosieger
Hafer liegt nicht nur beim Müsli im Trend, sondern auch beim Milchersatz. Da dieser zudem in kälteren Klimaregionen wächst, wird durch den Anbau einerseits kein Entwicklungsland ausgebeutet und andererseits gibt es auch keine langen Transportwege. Was noch positiv anzumerken ist – Haferanbau benötigt verhältnismäßig wenig Wasser. Dennoch sollte man am besten zu Bio- Produkten greifen, um eventuelle Schadstoffe zu vermeiden.
Aufgrund der großen Auswahl gilt es gerade hier, auf Inhaltsstoffe zu achten – wieder dieser Zucker. Außerdem ist Hafermilch für Menschen mit einer Glutenintoleranz nicht geeignet. Aber durch die Ausbreitung des Milchersatzes aus Hafer gibt es mittlerweile auch schon sehr ausgereifte Produkte, die cremiger als ihre Vorgänger sind – Stichwort: Barista- Editionen. Zudem ist Hafermilch preislich auch die beste Variante.
Mandelmilch – der Bienenkiller
Da Mandelmilch geschmacklich vielen am meisten zusagt und sie zudem keine Allergene enthält, greifen sehr viele Menschen auf sie zurück, ohne die Folgen für die Umwelt zu kennen.
Der Großteil der Mandelernte – genau genommen 80 Prozent – stammen aus den USA, Kalifornien. Einerseits braucht ein Glas Mandelmilch ungefähr 130 Liter Wasser, wodurch es mehr Wasser verbraucht als jede andere Milchvariante, weil Mandeln in sehr trockenen Gebieten angebaut werde. Andererseits müssen 70 Prozent der kommerziellen Bienen für die Bestäubung auf die Plantagen geholt werden. Hiervon sterben circa ein Drittel jedes Jahr unter den Folgen des (Arbeits-) Drucks und durch Umwelteinflüsse.
In Europa werden beispielsweise in Spanien oder Italien Mandeln angebaut, was aber keine positive Auswirkung auf den Wasserverbrauch hat. Außerdem wird auch in Europa in großen Monokulturen angebaut – hier wären wir wieder bei den kommerziellen Bienenvölkern. Bitte vermeidet weitestgehend Mandelmilch, um die Nachfrage nach Mandeln nicht weiter hochzutreiben.
Sojamilch – der häufig zu Unrecht verteufelte Klassiker
Hier greifen wir gleich einen Mythos auf: „Veganer tragen maßgeblich Schuld an den Rodungen des Regenwaldes.“ – danke, setzen, 5. Dass der Großteil der im Amazonasgebiet angebauten Sojabohnen für die Viehhaltung aufgewendet wird, sollte jedem mittlerweile bekannt sein. Solltet ihr nicht sicher sein, lest einfach die Verpackung.
Laut einer Oxford Studie belegt der Milchersatz aus Soja mit dem Hafer den ersten Platz auf der Nachhaltigkeitsskala. Zudem ist der Proteingehalt mit jenen der Kuhmilch vergleichbar. Durch die Zugabe von Calcium und Vitaminen wird dadurch ein ideales Ersatzprodukt geschaffen.
Was noch zum schlechten Ruf der Sojabohne beiträgt, sind die hormonellen Auswirkungen. Die im Soja enthaltenen Phytoöstrogene und Isoflavone sind dem menschlichen Östrogen ähnliche, sekundäre Pflanzenstoffe. In der Realität sieht es jedoch so aus, dass eine wahnsinnig große Menge an Sojamilch und Tofu konsumiert werden müsste, um wirklich einen nachweisbar negativen Effekt auf den Hormonhaushalt zu messen – die Dosis macht das Gift. (Anm. d. Red.: Hierbei ausgenommen sind Frauen mit massiver Östrogendominanz aufgrund diverser Einflüsse, wie früher Einnahme hormoneller Verhütungsmittel)
Haselnussmilch – wenn es da nicht einen Haken gäbe
Aufgrund des hohen Preises – ca. ab 3 € – ist Haselnuss für viele keine Option, doch stellt sie einen der größten Konkurrenten für den Platz 1 in Fragen des Nährwertes und der Nachhaltigkeit dar. Einerseits brauchen sie entgegen der Mandel keine Bienen zur Bestäubung, das erledigt schon der Wind. Andererseits reduzieren sie die Treibhausgasemissionen, weil es ja Bäume sind. Dass Haselnüsse gesund sind, muss hier wohl kaum weiter erwähnt werden.
Ein Nachteil liegt dennoch im Anbau, was aber durch genaue Kontrolle des Produktes auch umgangen werden kann. Obwohl Haselnüsse auch regional erhältlich wären, wird größtenteils in ärmeren Ländern und in Monokulturen angebaut. Durch einen Bericht der ZEIT wurde bekannt, dass in der Türkei nicht selten Kinder ab 10 Jahren zur Ernte unter menschenunwürdigen Zuständen herangezogen werden.
Es gäbe auch noch andere Alternativen – wie beispielsweise Hanfmilch – , die wir aber aufgrund fehlender Populariät nicht in unsere Aufzählung aufgenommen haben.
Eine Sache steht fest – pflanzliche Alternativen sind besser
Egal für welches Produkt ihr euch letztlich entscheidet – die Umweltschäden durch Kuhmilch ist nachgewiesenermaßen in jedem Fall schädlicher für die Umwelt als jede der oben angeführten Varianten. Zudem kommt das Tierleid und die Tatsache, dass keine Baby- Mandel von seiner Mutter getrennt werden muss, damit man an Milch kommt. Wenn ihr also einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und nachhaltiger leben möchtet, dann sind pflanzliche Milchersatzprodukte ein guter Anfang. Lasst es euch schmecken!
Titelbild Credits: Shutterstock
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